Ein Jahr Corona – und plötzlich war alles anders …

Lifestyle / 8. März 2021

Vor genau einem Jahr war ich mit meiner Familie zusammen, anlässlich des 60. Geburtstags meiner Mutter. Zur Feier des Tages waren wir im GOP mit anschließendem gemeinsamem Essen beim Italiener. Es war ein wirklich schöner Tag. Ein Tag wie er nur eine Woche später nicht mehr möglich sein sollte.

Im Februar haben meine Kolleg*innen und ich noch unseren Messeauftritt auf der Leipziger Buchmesse geplant. Ja, wir hatten schon am Rande was von Corona gehört, aber es war so weit weg und was sollte schon Schlimmes passieren. Als ob wirklich die LBM abgesagt werden würde. Lächerlich! … oh, sweet summer child. Wie stark ich mich irrte, sollte mir sehr bald klar werden.

First world problems, but still problems

2020 sollte mein Jahr werden. Zum ersten Mal seit vielen Jahren, hatte ich wieder Konzertkarten, ich wollte auf ein Festival, ich wollte zum Harry Potter Theaterstück, ich wollte meinen Jungesellinnenabschied feiern, ich wollte heiraten und ich wollte in die Flitterwochen. Das das meiste davon nicht möglich sein sollte, wusste ich damals noch nicht.

Einmal emotionale Hölle zum Mitnehmen bitte

Die Planung einer Hochzeit ist sowie so schon mit Stress und vielen, vielen, VIELEN Emotionen verbunden. Doch die Planung einer Hochzeit, wenn plötzlich eine Pandemie ausbricht ist die emotionale Hölle. Dabei hatten mein Mann und ich sogar noch Glück. Wir wollten erst Ende August heiraten. Bis dahin sollte dieses komische Corona doch wohl ausgestanden sein. … wohl eher nicht.

Frau sitzt auf Baumstamm am Wasser und schaut traurig nach unten.

Wie oft wir überlegt haben die Hochzeit abzusagen, zu verschieben, durchzubrennen … ich kann es nicht zählen. Letztlich haben wir uns entschlossen, wir ziehen es durch. Und wir hatten wirklich Glück. Die Zahlen waren extrem niedrig. Wir konnten feiern. Sogar ohne Abstriche bei der Gästezahl zu machen, da wir glücklicherweise eh nur mit wenigen Leuten feiern wollten. Doch der Weg dahin hat mich viele schlaflose Nächte und Unmengen Liter an Tränen gekostet. Natürlich mussten wir trotzdem einiges beachten, aber das haben wir gerne gemacht.

Okay, und der Rest?

Doch wie sah es mit meinen anderen Plänen aus? Ihr könnt es euch denken. Meine Konzerte wurden inzwischen zum dritten Mal verschoben und ich befürchte, dass sie auch dieses Jahr nicht stattfinden können. Ebenso das Theaterstück. Meinen JGA habe ich ausfallen lassen und hoffe, ihn einfach irgendwann „nachzuholen“. Doch selbst falls die Konzerte stattfinden, muss ich für mich entscheiden: möchte ich mich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen?

Blick geradeaus

Natürlich will ich endlich wieder in mein altes, normales Leben zurück. Doch Corona ist eine ernstzunehmende Krankheit. Eine Krankheit, die eben nicht nur alte und schwache Menschen trifft, sondern auch junge Menschen, die in ihrer körperlichen Bestform sind. Und ganz ehrlich: ich habe Angst. Angst um meine Liebsten. Angst um mich. Doch ich habe auch Angst, dass die Rückkehr in das Leben, wie wir es kennen, noch Jahre dauern kann. Ich stecke zurzeit all meine Hoffnungen in die Impfung und darein, dass im Sommer die Zahlen wieder sinken werden. Solange ich nicht geimpft bin heißt es jedoch, zurückstecken. Denn es geht nicht nur um mich. Es geht um uns alle.

Auch ich wünsche mir die Rückkehr zum Status Quo. Alles in mir sehnt sich danach. Nach Kino, Essen gehen, Freunde und Familie sehen … Urlaub. Und glaubt mir, sobald es wieder guten Gewissens möglich ist (und damit meine ich nicht die augenwischenden Öffnungen, die nun anstehen), werde ich all das exzessiv tun.

Ich werde mir meine Freunde schnappen und mit ihnen auf Konzerte gehen. Ich werde mit meinem Mann endlich wieder Date Nights mit Kino und Essen gehen verbringen und ich werde alles tun, was sich gut anfühlt. Massagen … vor allem viele Massagen 😀

Liebe sollte mit Hoffnung enden

Als ich angefangen habe diesen Beitrag zu schreiben, hatte ich keine Ahnung, dass er sich in diese Richtung entwickeln würde. Doch es fühlt sich gut an, all das loszuwerden. Ich könnte noch viel mehr schreiben. Vor allem viel Negatives. Über Stimmungstiefs, Verzweiflung … doch, nein. Der Film „Ritter aus Leidenschaft“ sagt viele gute Sätze, so auch diesen: Liebe sollte mit Hoffnung enden.

Frau steht am Wasser vor einem Baumstamm und blickt hoffnungsvoll nach oben.

Zwar ist dies kein Liebesbrief im klassischen Sinne, doch in gewisser Weise ist es ein Liebesbrief an mein Leben und meine Leidenschaften vor Corona. Denn würde ich es nicht lieben, würde ich es nicht vermissen. Und deswegen enden wir auch hier mit Hoffnung. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Pandemie durchstehen.

Denkt immer daran, ihr seid nicht allein in dieser Zeit. Uns allen geht es sehr ähnlich. Sucht euch die kleinen Lichtblicke in dieser seltsamen Zeit. Denn manchmal geschehen Wunder und man kann trotz Pandemie eine wunderschöne Hochzeit feiern.

Eure Julia

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3 Replies to “Ein Jahr Corona”

  1. Hallo liebe Julia,
    danke für diesen offenen und ehrlichen Beitrag zum Corona Jahr. Wir alle kennen diese Situation echt leider allzu gut, daher kannst du umso stolzer auf dich sein, was du und Leo zusammen geschafft habt, trotz all der Schwierigkeiten.
    Ich hoffe nicht nur für dich und euch, sondern für uns alle, dass wir die gewohnte Freiheit von vor Corona zurückgewinnen können, denn wir haben es so sehr verdient.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall natürlich weiterhin ganz viel Kraft und drücke die Daumen, dass das sowohl mit den Konzerten und Harry Potter und natürlich auch mit dem Junggesellinnenabschied klappen wird! 🙂

    Liebste Grüße und fühl dich / fühlt euch gedrückt!
    Philip

    1. Lieber Philip,
      vielen Dank für deine lieben Worte!
      Ich freu mich schon darauf, wenn wir uns irgendwann mal „in echt“ wiedersehen können 🙂

      Liebe Grüße
      Julia

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