Wolfkisses. Ankunft der Jäger (Katania de Groot) – Werwölfe á la Carte?

Rezensionen / 25. Dezember 2019

Romantasy mit Werwölfen … seit den Tagen von Twilight eigentlich DAS Thema im Romantasy Genre. Reiht sich Wolfkisses – Ankunft der Jäger in die lange Liste von Werwolf-Liebesgeschichten ein?

Klappentext

In L.A. weiß jeder Wolf genau, wo er hingehört. Luke ist ganz unten, King ganz oben und sie lieben die gleiche Frau. Erst, als Sofie in tödliche Gefahr gerät, stellen sie fest, dass die Bedrohung aus einer unerwarteten Richtung kommt.
In einem anderen Teil der Stadt muss Becca sich entscheiden. Kann sie dem Herz eines Jägers vertrauen oder setzt sie ihr Leben vergeblich aufs Spiel?

Fakten

  • Autor: Katania de Groot
  • Verlag: Selfpublishing
  • Genre: Romantasy
  • Buchreihe und Bandzahl: Wolfkisses – Ankunft der Jäger, Band 1
  • Fortsetzung: Band 2: Wolfkisses – Clammächte
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenzahl: 284

Zum Buch

Ich muss mich gleich zu Anfang einmal „outen“, denn ich habe Twilight mit seinen Vampiren und Werwölfen geliebt. Allerdings ist die Zeit, dass ich Liebesromane las, lange vorbei. Wenn ich genau drüber nachdenke, ist es inzwischen über zehn Jahre her, dass ich in meinem Kinderzimmer im Sessel saß und den Herzschmerz meiner Protagonistinnen mitfühlte. Als Wolfkisses – Ankuft der Jäger dann auf meinem Schreibtisch landete, war ich verständlicherweise neugierig, was mir diese Werwolf-Liebesgeschichte zu bieten hat. Hatte ich überhaupt Lust auf Herzschmerz und Drama?

Ehrlich gesagt hatte ich das nicht. Bitte keine Schnulzen mehr, in denen die Protagonisten einander anschmachten; wollen, aber nicht können, aufgrund von unüberwindlichen Hindernissen, bis am Ende schließlich doch ihre Liebe gewinnt. Doch lassen wir uns überraschen …

Autorin Katania de Groot ordnet ihren Roman in den Bereich der Dark Romantasy ein. Also ein düsteres Setting, in dem letztlich aber doch eine oder mehrere Liebesgeschichten im Fokus stehen. Und genau dies ist auch der Kern von Wolfkisses.

Werwölfe in L.A.

In L.A. leben seit vielen Jahren verschiedene Werwolf-Clans. Es herrscht Frieden, auch wenn dieser eher auf wackeligen Beinen steht. Die Anspannung unter den Clans ist spürbar. Um den empfindlichen Frieden nicht zu gefährden, gibt es strikte Regeln, an die sich die Wölfe zu halten haben. Insbesondere, wenn ein Wolf in das Territorium eines anderen Clans will. Doch nichts schweißt besser zusammen, als ein gemeinsamer Feind …

Luke scherrt sich nichts um sein Wolf-sein. Am liebsten wäre er normal. Sein Leben wäre dadurch so viel leichter. Als Laufbursche in einem Hotel in Los Angeles hat er eh schon genug zu tun. Wie es die Umstände wollen, lernt er die Blumenhändlerin Sofie kennen. Durch ihren Exfreund King hat sie bereits Kontakt mit der Wolfswelt gehabt und ihr gänzlich abgeschworen. Mit Wölfen will sie nichts zu tun haben. Doch als sie in Lebensgefahr gerät, sind die Wölfe ihre einzige Hoffnung.

Werwölfin Becca arbeitet im selben Hotel wie Luke. Zumindest zurzeit. Als Personenschützerin geht sie dorthin, wo ihr Auftrag sie hinführt. In diesem Fall ist es das Black Diamonds. Bereits seit zwei Wochen ist sie für den Schutz von Alex zuständig, anlässlich der Hochzeit seines Adoptivbruders. Doch eigentlich wirkt Alex als hätte er keinen Schutz nötig. Und auch seine Familie strömt eine bedrohliche Aura aus. Es scheint, als hätten sie ein Geheimnis …

Düstere Stimmung trotz Sommerhitze

Wolfkisses erzeugt eine düstere Stimmung, trotz unbändiger L.A.er Sommerhitze. Während der Konflikt zwischen den Clans eher unterschwellig verläuft, scheint die Bedrohung, die von den Jägern ausgeht, sehr real. In all dem Trubel stehen zwei Liebesgeschichten im Fokus: Luke & Sofie und Becca & Alex. Ja, auch in Wolfkisses gibt es das Romantasy typische hin und her der Liebenden. Anders als in manch anderen Romanen ging es mir jedoch nicht auf die Nerven. Tatsächlich war Wolfkisses der erste Roman, den ich nach langer Zeit wieder an einem Stück gelesen habe. Die Welt weiß zu fesseln, auch wenn Katania de Groot das Rad nicht neu erfindet. Doch das braucht es auch nicht.

Obwohl Wolfkisses ein Werwolf-Roman ist, verwandeln sich die Charaktere sehr selten in ihre Wolfform. Das Wolf-sein ist zwar ein wichtiger Teil ihres Charakters, der sich in jeden Winkel ihres Denkens integriert hat, doch scheint der Akt der Verwandlung eher am Rande und im Geheimen stattzufinden.

Nach Angaben der Autorin besitzt Wolfkisses – Ankunft der Jäger eine Altersfreigabe ab 18 Jahren. Als ich im Zug las und der Mann neben mir sich errötend wegdrehte, wusste ich auch wieso. Die beschriebene Sexszene ist nicht anstößig, dafür aber umso bildlicher. Der eine mags, der andere hassts. Ich fand sie angenehm zu lesen.

Besonderheit: Triggerwarnung

Unabhängig vom Inhalt besitzt Wolfkisses eine Besonderheit: Die Autorin hat Triggerwarnungen ins Buch eingebaut. Diese Warnungen befinden sich an den verschiedensten Stellen, die mögliche Triggerpunkte darstellen könnten, so beispielsweise auch vor der Sexszene. Katania de Groot entschied sich hierbei für eine grafische Darstellung der Triggerwarnungen. So erscheint vor jedem möglichen Trigger ein Glas mit einem Mond darin als Bild. LeserInnen können darauf hin ans Ende des Buchs blättern und nachlesen, um welche Art von Trigger es sich handelt. Danach können sie selbst entscheiden, ob sie weiterlesen oder die besagte Stelle überspringen möchten. Hierzu gibt die Autorin die Seite an, an der der Trigger vorüber ist.

Satz und Layout

Leider besitzt die erste Charge der Printausgabe von Wolfkisses ein fehlerhaftes Lektorat. Dies ist der Autorin jedoch bewusst und sie bietet jedem Leser die Möglichkeit, Bücher aus der ersten Auflage an sie zurückzuschicken. Sie tauscht sie dann kostenlos gegen ein Exemplar aus der zweiten Auflage aus. In der eBook-Version bekommen alle LeserInnen direkt den Text der zweiten Auflage.

Gestalterisch besitzt das Layout von Wolfkisses in meinen Augen leider einen kleinen Nachteil. Im unteren Buchbereich ist ein Wald in schwarz-weiß abgedruckt, der sich in der Form auch auf dem Cover befindet. Die Idee hinter diesem gestalterischen Aspekt gefällt mir gut, doch leider ragen die Spitzen der Bäume zu weit in den Textsatz und sind zu kräftig, wodurch gelegentlich der Text mit den Baumspitzen verschwimmt.

Die Autorin und ihr Schreibstil

Mit Wolfkisses – Ankunft der Jäger feiert Autorin Katania de Groot ihr Debüt. Innerhalb eines halben Jahres folgte Band 2 (Wolfkisses – Clanmächte) und auch der dritte Teil ist bereits in Arbeit. De Groots Schreibstil ist klar und dennoch bildlich, so dass sie ihre Leser erfolgreich in ihre Geschichte entführt.

Fazit

Alles in allem ist Wolfkisses – Ankunft der Jäger ein grundsolider Roman, der zu unterhalten weiß. Die Autorin baut an den richtigen Stellen Spannung auf und erzeugt zwischen den Charakteren ein regelrechtes Knistern in der Luft. Beim Lesen hatte ich einen Film im Kopf, genau so wie es bei einem guten Roman sein soll. Insbesondere Alex manifestierte sich als Ebenbild eines Mannes.

Lange Zeit hatte ich kein Interesse mehr an romantischen Romanen, sei es nun Romantasy, klassische Romantik oder lediglich eine romantische Hintergrundgeschichte in einem Krimi; doch Wolfkisses hat mich wieder angefixt. Die Story hat mich überzeugt und in ihren Bann gezogen, auch wenn sie im Großen und Ganzen nichts Neues ist.

Von meiner Seite ist Wolfkisses – Ankunft der Jäger eine Empfehlung für alle, die nach einer kurzweiligen Lektüre suchen. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und freue mich bereits darauf mit Band 2 Wolfkisses – Clanmächte zu starten, insbesondere wegen des fiesen Cliffhangers.


Rezensionsexemplar wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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